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WANDERLUST

Welcome to Mykonos

 

Am Flughafen in Athen (ein Direktflug nach Mykonos ist in der Regel teurer als die Anreise über die griechische Hauptstadt) habe ich eine sehr nette, ältere Dame Mitte 60 kennengelernt. Eine echte Globetrotterin, die schon die ganze Welt bereist hatte und die in Griechenland ihre Schwester besuchen wollte. Wir warteten ungefähr eine Dreiviertelstunde auf den Bus und unterhielten uns über die Reisen, die wir schon erlebt hatten. Im Bus erzählte ich ihr von unseren Reiseplänen (eine meiner liebsten Freundinnen, Sophie, sollte am Abend nachkommen und gemeinsam wollten wir am nächsten Tag mit der Fähre von Rafina Port nach Mykonos übersetzen), da klärte sie mich auf, dass am kommenden Tag gestreikt werden sollte und wir, wenn überhaupt, erst am übernächsten Tag nach Mykonos kommen würden – zumindest, wenn wir keinen teuren Inlandsflug in Kauf nehmen wollten. Zum Glück bin ich im Urlaub immer tiefenentspannt, schließlich kommt dann doch immer alles anders, als geplant. Statt alles miniziös zu planen, lasse ich mich im Urlaub lieber überraschen. 

 

Land und Leute kennenlernen, offen für Neues bleiben, jeden Tag frei entscheiden zu können, worauf man Lust hat – das macht Urlaub für mich aus. Doch anders als bei meinen letzten Reisen hatte ich, oder besser gesagt wir, sowohl das Hotel für die erste Nacht in Rafina als auch die Unterkunft auf Mykonos bereits in Deutschland gebucht. Zum Glück war der Hotelier nicht nur unfassbar freundlich und hilfsbereit, sondern auch flexibel, was unseren Aufenthalt anbelangte. Am nächsten Tag fuhr er uns sogar zusammen mit einem anderen Gast zur Busstation, sodass meine Freundin und ich uns die Stadt Athen, inklusive Akropolis und Stadttour – das komplette Touriprogramm eben – anschauen konnten. 

 

Einen Tag später ging es dann nach Mykonos. Für die Fähre haben wir rund 30 Euro pro Person bezahlt und die Überfahrt dauerte knapp vier Stunden. Diese Fähren sind wie Kreuzfahrtschiffe auf denen man die aufgewühlte See kaum spürt. Unser Host auf der Insel war ebenfalls total entspannt – ein netter Typ Ende 40, der sein Haus nicht nur aus finanziellen Gründen zur Verfügung stellte, sondern weil er gerne neue Leute kennenlernte. Die Zimmer waren sehr einfach – kein Vergleich zu dem Hotel mit Pool und Vollverpflegung, in dem unsere Freundinnen eingecheckt sind – aber wir wohnten direkt in der Altstadt von Mykonos. Perfekt. Mit dem Bus fuhren wir an einen Strand, der uns von unserer Mitbewohnerin empfohlen wurde (eine Griechin, die ebenfalls bei Alexandros wohnte und mit der wir das Bad teilten). 

Der Psarou Beach punktet mit feinem Sand und kristallklarem, seichtem Wasser. Und wer mag, kann sich für relativ wenig Geld ein Baldachin Bett direkt am Meer mieten. Günstig ist natürlich immer relativ, aber wir haben im DK Oyster ein super Angebot inklusive Drinks und einem super leckeren Lunch wahrgenommen.

 

Mit den anderen vier Mädels sind wir abends dann in unser „zweites Wohnzimmer“ gegangen. Zweites Wohnzimmer, weil wir in unserem Appartement kein W-Lan hatten und dort jeden Tag mindestens einmal hin sind. Direkt am Meer, super leckeres Essen und mega nette Kellner, die sich natürlich wunderten, warum wir jede Nacht vor dem Schlafengehen Tee trinkend und mehr oder weniger schweigend nur mit unseren Handys beschäftigt, dort rumsaßen. Bald gehörten wir einfach zum Inventar. Am besten geht man jeden Abend woanders Essen und nimmt anschließend in einer der zahlreichen Bars einen Drink – so hat man schon nach wenigen Tagen ein W-LAN-Netz aufgebaut. Apropos Bars: Den wohl besten Blick über die Insel (Altstadt und Hafen) hat man von der 180º Sunset Bar. Nirgendwo sonst erlebt man den Sonnenuntergang bei Live Musik und köstlichen Cocktails besser. 

Ansonsten finden die Partys entweder direkt am Beach oder in den Clubs in der Altstadt statt. Wir hatten immer sehr viel Spaß in der Porta Bar (soviel, dass ich davon auf keinen Fall Bilder posten kann). Tagsüber haben wir dann an einem der vielen schönen Strände relaxt und das kühle Nass genossen. Ein Tipp noch – kein Geheimtipp mehr – aber auf jeden Fall eine Erwähnung wert: Das Kikis am Agios Sostis Strand. Schöner könnte das kleine Restaurant oberhalb der malerischen Bucht nicht liegen. Die Wartezeit (das Kikis ist immer voll besetzt) wird einem mit gekühltem griechischen Wein, der Aussicht natürlich und nicht zuletzt durch nette Gespräche mit Menschen aus der ganzen Welt verkürzt. Und das Essen? Unfassbar gut (wir haben auch leider nur Fotos von leeren Tellern). 

 

Leider musste ich früher abreisen als die anderen Girls. Das bedeutete auch, dass ich alleine mit der Fähre zurück nach Rafina fahren musste. An Bord saß mir ein älterer Grieche gegenüber, mit dem ich mich über die griechische Wirtschaft, den Tourismus und seine drei Kinder unterhielt. Spannend! Vom ersten bis zum letzten Tag hat mich die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Griechen überzeugt – und ich werde definitiv wiederkommen!